In Griechenland zahlt traditionellerweise die Braut einen Brautpreis. Demnach muss der Vater der Braut am Tage ihrer Verehelichung ihr und ihrem zukünftigen Ehemann zumindest ein Haus oder – in der Stadt – eine Eigentumswohnung übereignen, kann er es sich erlauben, auch noch Geld und Land. Dieser Mitgift-Brauch wurde in den 70er Jahren von der griechischen Frauenbewegung als ein „Verschachern“ der Frau heftig angegriffen. Trotzdem erfreut sich heute die ‘prika‘ – die Mitgift, zu der auch das Haus gehört – wachsender Beliebtheit und zwar in dem Maße, wie zunehmend mehr Geld – im Ausland oder auch im Land selbst – verdient werden kann. Wie die ‘prika‘ die Stellung der Frau in der heutigen griechischen Gesellschaft kulturelle definiert bzw. umgekehrt: wie die Stellung der Frau im Mitgift-Brauch ihren kulturellen Ausdruck findet, wird hier dargestellt und es wird gezeigt, daß das Haus, ökonomisch und ideologisch zur Frau gehörig, einen gewichtigen Gegenpol zur patriarchalischen Dominanz des Mannes in der gesellschaftlichen Öffentlichkeit bildet.