Die Raumvorstellung in den elementaren Geographieschulbüchern des Japanischen Kaiserreichs (1868–1945) änderte sich mit dem politischen Klima. In der liberalen Phase der 1870er Jahre behandelten die Geographieschulbücher alle Erdräume. In der revisionistischen Phase der 1880er Jahre wurde den unteren Grundschülern zur Wahrung der nationalen Identität kein Wissen über die Erdräume außerhalb Japans vermittelt. In der kolonialen Expansionsphase ab den 1890er Jahren fanden die Erdräume außerhalb Japans wieder Eingang in die Geographieschulbücher, wobei die Neuordnung Ostasiens immer stärker betont wurde. Auf der vormodernen Mythologie basierend dienten die elementaren Geographieschulbücher der Festigung des japanischen Reichsgedankens nach Maßgabe der jeweiligen politischen Lage.
Toshiko Ito ist Professorin für Allgemeine Pädagogik an der Universität Mie in Japan. E-mail: itoshiko@edu.mie-u.ac.jp