The stormy transition to the Second Italian Republic during the 1990s produced a “memory boom” that evoked the previously marginalized foibe massacres. From the complex and violent events that took place on the Italian-Yugoslav border at the end of the Second World War, a national victim narrative was created which downplays fascist crimes. In 2004, the law establishing the Italian National Memorial Day also made the foibe a compulsory subject in schools. This article explores how the narrative of the foibe has developed since then in Italian history textbooks, which are not subject to state control. The analysis reveals a broad spectrum of interpretations, ranging from a national victim narrative to the evaluation of historical findings concerning Italian crimes committed during the Second World War.
Mit dem krisenhaften Übergang von der “Ersten” zur “Zweiten” Republik in den 1990er Jahren hat sich in Italien ein “Erinnerungsboom” um die vormals marginalisierten foibe-Massaker entwickelt. Aus den begrenzten, aber komplexen Gewalt-Ereignissen an der italienischen Ostgrenze am Ende des Zweiten Weltkrieges wird ein nationales Opfernarrativ konstruiert, welches die faschistischen Verbrechen verblassen lässt. Das Gesetz zur Einführung des Gedenktages aus dem Jahr 2004 erhebt die foibe zum Bildungsauftrag der Schulen. Wie werden die foibe seitdem in italienischen Geschichtsschulbüchern, die keiner staatlichen Kontrolle unterliegen, gedeutet? Die Analyse der Schulbücher offenbart ein sehr breites Deutungsspektrum der foibe. Die Darstellungen oszillieren zwischen der nationalen Opfererzählung und den historischen Erkenntnissen zur italienischen Tätergeschichte im Zweiten Weltkrieg.
Nils Jochum ist Student des Studiengangs Master of Education in den Fächern Geschichte und Geographie und wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte an der Universität Heidelberg. Email: nilsjochum@gmx.de.